Sie stolperte, fiel hin, stand auf und das Leben hat neue Aspekte
Das tägliche Allerlei und der tägliche Wahnsinn treiben uns gnadenlos weiter. Kaum zur Besinnung gekommen, schon steht schon wieder eine Herausforderung vor uns, die uns unmissverständlich signalisiert: Jetzt oder nie. Natürlich greifen wir zu jetzt.
Und so scheuchen uns die Ereignisse, Herausforderungen, Anforderungen Tag für Tag nach vorne. In eine meist unbekannt Zukunft. Und gerade weil es so schnell gehen muss, kommen wir nicht zu Besinnung. Zur Besinnung über das, was wir gerade tun. Und das Tun im Hier und Jetzt entscheidet über diese unbekannte Zukunft.
Kein Wunder also, dass wir so viele Entscheidungen treffen, die wir nachher bitterlich bereuen müssen. Wir bereuen dann, wenn wir die Konsequenzen kennen, die vorher im Nirwana verschwunden waren. Davor gibt es nichts zu bereuen.
Also, das steht sie nun am Rande der Tanzfläche und sieht den Tanzenden beim Tanzen zu. Nett, denkt sie. Das macht richtig Freude, sich zu bewegen auf die Musik. Jetzt ergreift sie die Initiative und macht mit. Zuerst zaghaft, denn sie weiß nicht, wie die Regeln hier sind. Dann spornt sie die Musik zu mutigeren Bewegung an. Ihr Körper folgt den Rhythmen. Oh, welch ein befreiendes Gefühl nach all der Last der Woche. Viel hat sie bewegt, erreicht und mußte auch Federn lassen. So ist das Leben eben.
Da kommt ihr der Tanz wirklich gelegen. Sie setzt die Last der Woche in Bewegung um und fühlt sich mit jedem Schritt freier und wieder in Kontakt mit sich selbst. Ein bekanntes und doch unbekanntes Gefühl. Erstaunt nimmt sie wahr, wie sich Hände, Arme, Beine und Füße im Gleichklang anfangen zu kommunizieren. Befehle werden hin und her geschossen und vom anderen Körperteil aufgefangen und umgesetzt. Das löst in ihrem Körper die Balance aus, die sie für die kommenden Herausforderungen braucht. Weiter geht es im ¾ Takt. Melodie und Takt passen zusammen und erlösen die Gefangenen der Persönlichkeit aus ihrem Gefängnis. ‚Mein Gott, sind das viele‘, denkt sie. Und beginnt noch mutiger sich zu drehen.
Was tut sie denn da nur?
Sieht sie denn die Gefahren nicht, die auf der Tanzfläche laueren?
Will sie denn schneller mit der Befreiung der Gefangenen fertig sein?
Dreht sie sich deshalb so gefährlich um die eigene Achse?
Und das passiert das, was passieren muß. Sie achtet nicht mehr sorgfältig auf den Gleichklang der Bewegungen, stolpert über was auch immer, fällt hin und wird aufgestanden. Belämmert und traurig verläßt sie den Ort ihrer Befreiung und geht im Schutz der wirren Gedanken nach Hause.
Der Queen Song: ‚The show must go on‘ gilt für sie ab heute nicht mehr.
Sie beschließt, nachdem sie nun 2 volle Tage im Bett zugebracht hat, in Zukunft sehr viel sorgfältiger mit sich umzugehen. Es sind eben doch die vielen Kleinigkeiten, die unbewußt daherschleichen und sich dann abrupt zeigen.
Sie beschließt nun täglich auf diese Kleinigkeiten zu achten, ihnen zuzuhören und nicht wie es ihre Art war, diese wegzuwischen.
Diesmal ist es gut gegangen. Sie ist nahezu unverletzt. Doch ganz ehrlich Hand aufs Herz, sie ist ziemlich geknickt und fest entschlossen sich zu bessern.