Der Einbruch
Hanna eine lebendige Mit-Vierzigerin ist Architektin. Mit viel Liebe zum Detail hat Sie ihr Elternhaus in Stuttgarts beliebter Halbhöhenlage renoviert.
Große Fenster bis zum Boden geben Ihr den Blick über Stuttgart frei, wenn sie abends heim kommt.
Besonders beim Beobachten des Lichtspiels der Stadt durchströmt sie ein Gefühl der Wärme, Geborgenheit und Heimat. ‚Einfach wunderbar‘, denkt Hanna jedes Mal auf Neue. Sie erinnert sich, wie sie mit ihrer Mutter als kleines Mädele schon an dieser Stelle stand, ganz sicher in den Armen der Mama.
Heute ist Dienstag und Hanna freut sich wieder auf einen gemütlichen Herbstabend in Ihrem Wohnzimmer mit Blick über Stuttgart zum Fernsehturm. Schon den ganzen Tag sehnt sie sich danach.
Und nun endlich ist es soweit und Hanna läuft leichtfüßig den Gartenweg zur Haustür entlang..
‚Komisch‘, denkt Hanna, ‚welch blödes Gefühl ist das? Was stimmt hier denn nicht‘?
Von ihrer Ahnung vorgewarnt, geht sie verhalten zur Eingangstür und schließt sie leise auf.
Schon von dort kann sie sehen, daß sie nicht allein ist. Schränke sind offen, ihre persönlichen Lieblingsstücke der Kindheit sind brutal aus den Schubladen gerissen…. Eine wertvolle Vase fand ihren Tod auf dem Boden…
Hanna hört leises Gemurmel und weiß nun nicht, was sie tun soll. Eine unerklärliche Starre läßt sie tatenlos dastehen…
In diesem Augenblick verschwinden die ungebetenen ‚ Gäste‘ durch die große Terrassentür und rennen mit ihrer Beute den Gartenweg hinunter.
Alles geht wahnsinnig schnell, Hanna hat Angst, sinkt auf den Boden und verharrt regungslos.
Der Blick ins Gehirn: Der Schaltkreis der Angst
Der Anblick einer Spinne oder huschender Schatten im Dunklen lassen blitzschnell die sensible Alarmanlage des Gehirns schrillen – Schweißausbrüche und nackte Angst sind die Folge. Oft ist es ein Fehlalarm. Doch das Gehirn korrigiert schnell.
Das limbische System
Dieses stammesgeschichtlich uralte Areal besteht aus mehreren verbundenen Strukturen, unter anderem der Amygdala, dem Hippocampus und dem Septum. Einige der Bestandteile des limbischen Lappens spielen auch eine Rolle bei Gefühlen und andere sind jedoch für das Gedächtnis oder die Motivation und Navigation zuständig.
Die Amygdala schätzt Gefahren ein und steuert die Kaskade der Angstreaktionen.
Direkt vom Thalamus sieht aus wie ein Erdnuß -einem Teil des limbischen Systems- erhält die Amygdala eine grobe Skizze der Situation, um schnell die Gefahr einzuschätzen.
Eine genaue Analyse liefert etwas später der langsamere Weg vom Thalamus über den Neocortex und den Hippocampus.
Doch woher weiß das Gehirn eigentlich, ob eine Lage gefährlich ist?
Die zugrundeliegenden Mechanismen werden als einen Schaltkreis der Angst beschrieben, der über zwei Wege Informationen an die Amygdala sendet: einmal schnell, grob und fehleranfällig, und einmal langsam, aber durch genaue Analyse überprüft.
Ausgangspunkt ist stets der Thalamus. Dieser Teil des Zwischenhirns bildet das Tor zum Bewusstsein und ist eine wichtige zentrale Schaltstelle für Nachrichten von den Sinnesorganen. Erhält er einen emotionalen Reiz wie zum Beispiel ein lautes Geräusch, leitet er eine grobe Skizze des Sinneseindrucks direkt weiter an den lateralen Amygdalakern, dem Eingang der Amygdala.
Dort bewerten die Zellverbände den Reiz anhand angeborener Mechanismen und erlernten Wissens auf emotionale Bedeutung und den Grad der Bedrohlichkeit und leiten die Information weiter zum zentralen Kern der Amygdala. Wird der Reiz als bedrohlich eingestuft, wird dieser zentrale Kern der Amygdala aktiviert – und aktiviert selbst über Nervenleitungen verschiedene vegetative Systeme. So werden körperliche Angstreaktionen ausgelöst, wie sie auch Hanna beschreibt: „Alles ging wahnsinnig schnell, ich hatte Angst, mein Herz raste, ich war starr vor Schreck.
Auch der Hirnstamm und die Großhirnrinde werden informiert. Der Hirnstamm löst automatische Verhaltensreaktionen aus, die von einem Erstarren über Flucht bis zum Angriff reichen können. Die Großhirnrinde ist verantwortlich für das emotionale Erleben der Angst.
Angst lähmt uns. Sie macht uns krank. Sie treibt uns zu Höchstleistungen. Hanna erzählt. Sie erfahren, wie Angst sich anfühlt.
Nachdem Hanna den ‚Bruch‘, wie die Experten dies nennen, gemeldet hat, meinte sie ihr Leben wieder wie vor dem Bruch leben zu können privat und im Beruf. Weit gefehlt!
Doch die Seele zeigt ihr etwas vollkommen anders.
Hanna leidet nun unter einer generalisierten Angststörung. Das sind lang anhaltende Ängste und Sorgen mit verschiedensten Inhalten. Bei Hanna die Angst vor der Wiederholung eines Einbruchs. Selbst die neu angebrachten Riegel vor den Fenster und die Türsicherung wie bei einer Ritterburg, konnte ihre immer anwesenden Ängste nicht vertreiben. Hanna hat wegen der anhaltenden Ängste und Nervosität Schwierigkeiten, sich auf die Anforderungen ihres Lebens zu konzentrieren, und leidet vielfach unter körperlichen Symptomen wie Schwitzen, Herzklopfen, Schwindel oder Oberbauchbeschwerden.
Unter einer generalisierten Angststörung versteht man lang anhaltende Ängste und Sorgen mit verschiedensten Inhalten. Die Betroffenen sorgen sich etwa um ihre Gesundheit, ihre Zukunft, ihre finanzielle Absicherung und Probleme des täglichen Lebens, um Eltern, Kinder oder Freunde. Nicht die Inhalte dieser Sorgen, sondern ihr Ausmaß machen daraus eine Erkrankung mit Beeinträchtigungen. Die Betroffenen haben wegen der anhaltenden Ängste und Nervosität Schwierigkeiten, sich auf die Anforderungen ihres Lebens zu konzentrieren, und leiden vielfach unter körperlichen Symptomen wie Schwitzen, Herzklopfen, Schwindel oder Oberbauchbeschwerden.
Eine Panikstörung liegt bei Hanna dann vor, wenn in objektiv nicht bedrohlichen Situationen wiederholte plötzliche Angstattacken auftreten. Eine solche Panikattacke erreicht in der Regel innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt. Die Betroffenen zeigen starke körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Schwitzen, Zittern, Schwindel oder Übelkeit. Sie erleben dabei meist überwältigend starke Gefühle von Kontrollverlust und von Angst, verrückt zu werden, zusammenzubrechen oder zu sterben. In der Folge entwickeln sie meist eine „Angst vor der Angst“ oder auch „Erwartungsangst“ vor dem Auftreten weiterer Panikattacken oder ihren Konsequenzen.
So weit war es bei Hanna Gott sein Dank noch nicht!
Dnk dem Neuro-Coaching löste Hanna zusammen mit Cornelia Siegmann ihre unbewußt wirkenden Angstblockaden auf. Sie verarbeitet ihre traumatischen Erlebnisse-nachhaltig.
Sie lernte wieder frohen Mutes den Gartenweg zu Ihrem Haus zu gehen, ohne in diese Apathie zu verfallen.
Damit das Leben wieder gelingt.