Wie beeinflussen die Medien unser Denken und wo ist das Zentrum der Einsamkeit. Hier erfahren Sie mehr!

Hausgemacht klingt nach Familienbindung, mit viel Liebe gekochte Speisen, den Lieblingskuchen zum Geburtstag, Großmutters einzigartiger Stick-Pullover versteht sich von selbst gemacht.

Und nun schauen wir auf unsere Gesellschaft. Jeder steckt die Nase ständig und überall in sein Smartphone, sein Tablet, Computer oder in den Fernseher. Somit schaufeln wir uns das Grab unserer digitalen Einsamkeit selbst. Toll, was wir hier sehen. Das ist echte Kommunikation, Bildung und Unterhaltung denkt Hubert, der gerade seinen Enkel Kevin zu Besuch hat. Die Zwei ziehen sich schon den 3. Film rein. Und reden? Natürlich nichts. Denn es gibt nichts zu reden. Sie schauen ja beide ‚zusammen‘ den Film an. Das ist Gemeinschaft genug.

Wieso greift Hubert nicht einfach zur Fernbedienung und macht diesen Kasten aus. Die Antwort ist einfach: Filme anzuschauen ist ungeheuer bequem und er muss sich keine Gedanken darüber machen, was Kevin will. Er muss sich auch keine Gedanken darüber machen, wer eigentlich sein Enkel ist, was ihn treibt im Leben, was er sich sehnsüchtig wünscht und welche Zukunftsperspektiven er für sich sieht. Alles das ist versteckt unter dem Mäntelchen der Berieselung durch Medien.

Eine Studie aus dem Jahr 2009 über die Mediennutzung von Neuntklässlern in Deutschland von Diplom-Psychologen PD Dr. Florian Rehbein zeigt folgende Ergebnisse.
Der Medienkonsum liegt bei erschreckenden 7,37 Stunden täglich ohne die Nutzung von Handys und MP3 Playern mitgerechnet. Die Neuntklässlerinnen bringen es auf 6,50 Stunden am Tag. Wenn wir jetzt noch den aktuellen Schrei nach Digitalisierung im Unterricht lauschen, so fangen unsere grauen Zellen, sofern sie noch mobil sind, an zu rotieren.

Ich habe vor einigen Tagen ein Bild einer Dorfschule aus dem Jahr 1950 angesehen. Dort wurden Kinder im Alter von 5-12 Jahren zusammen unterrichtet. Sie sitzen altersgemäß in Gruppen zusammen und lernen miteinander und voneinander. Die zentrale Figur ist die Lehrerin, die sich engagiert um jede einzelne Gruppe und jeden einzelnen Schüler kümmert.

Und wie sieht ein Schulalltag heute aus.
Früher haben die Schüler sich in der Bibliothek getroffen, um ihre Referate mit Büchern vorzubereiten.
Heute gehen die Schüler alleine heim, setzen sich an ihren PC, recherchieren im Internet und tauschen sich über ihre Erkenntnisse digital aus. Über WhatsApp werden zeitfressende und fragmentierte Nachricht hin-und hergeschickt, welche zu Missverständnissen führen können. Statt dass sie ein persönliches Treffen vereinbaren, um sich im echten Dialog auszutauschen. Der zwischenmenschliche Kontakt und Austausch findet nur noch sporadisch statt. Das ist digitale Einsamkeit.

Wo sitzt das Zentrum der Einsamkeit?

John Cacioppo ist einer der Begründer der sozialen Neurowissenschaft und lehrt u.a. an der University of Chicago. In der Sozialen Neurowissenschaft wird das menschliche Sozialverhalten erforscht. Der interdisziplinäre Forschungsansatz untersucht die neuronalen, hormonellen und die entwicklungsbedingten Grundlagen des menschlichen Sozialverhaltens und auch die sozialen und moralischen Emotionen (u.a. das Mitgefühl, der Neid, die Rache,). Wo werden die Emotionen geregelt? Und wie beeinflussen diese unsere sozialen Entscheidungsfindung und Kommunikation.

Die Magnetresonanztomografie- kurz MRT -genannt, liefert Bilder der Struktur und der Funktion des Gehirns. Dazu wird der Kopf in das Herzstück die Röhre des MRT in ein sehr starkes Magnetfeld gebracht.

Empfinden die Probanden Einsamkeit, von andere verlassen werden und dann letztendlich schmerzhafte Ablehnung, so springt im Gehirn der Bereich des anterioren cingulären Cortexes (ACC) an.

 

Was ist der ACC – Social Brain

Der vordere Bereich des cingulären Cortex (Gyrus cinguli oder cingulärer Gyrus) ist sowohl bei autonomen Funktionen wie Blutdruck und Herzschlag beteiligt, als auch bei vernunftmäßigen Vorgängen wie z.B. der Entscheidungsfindung beteiligt.
Dieser Gehirnbereich regelt die Kontrolle der Impulse und andere emotionale Prozesse. Die Spindelneuronen helfen uns komplexe Probleme zu lösen.

Wir Menschen sind so ausgerichtet, dass wir in einer Gemeinschaft leben und zu etwas dazugehören wollen. Sei es der Fußball- oder Musikverein, die Freunde der Bildenden Künste oder der Wanderclub für diese wir schwärmen. Es ist immer der gemeinsame Gedanke der Gemeinschaft, der uns Halt gibt und dem wir uns zugehörig fühlen.

In der Maslovschen Bedürfnispyramide ist die dritte Stufe das soziale Bedürfnis. Hier möchten wir unsere sozialen Beziehungen und eine bestimmte soziale Rolle leben und einen Platz in der sozialen Gruppe einnehmen. Einsamkeit erfahren wir dann als schmerzliche Ablehnung, wenn wir ohne Freunde, Kinder oder Lebenspartner unser Leben fristen. Und jetzt haben wir die Tendenz diese Lücke schnellstens zu schließen.

 

So kommen Sie raus aus der Einsamkeitsfalle

Alle Handlungen, Aktivitäten, die Sie dem anderen näher bringen, wirken gegen Einsamkeit. Ein Miteinander Füreinander in einer Gemeinschaft erfüllt Sie mit Frieden und Glück. Gehen Sie Singen, Tanzen und Lachen. Mit anderen und nicht gegen andere. Wenn Sie z. B. das Tennismatch an sich betrachten, ist ein Gegeneinander. Später, wenn Sie die Siege oder Nicht-Siege am Stammtisch des Vereinsheims feiern, dann ist es ein Miteinander.
Schauen Sie jedoch ein Tennismatch alleine daheim im Fernsehen an, sind Sie digital einsam und haben weder ein miteinander noch ein gegeneinander.

Also, machen Sie genau das, was Ihnen am Herzen und im Herzen liegt. Gehen Sie raus und suchen Sie nach Anschluss. Je nach Charakter oder Talent werden Sie einer Fotogruppe oder dem Gospelchor oder dem Alpverein beitreten.

Let’s do it! Übrigens Hubert und Kevin spielen jetzt gemeinsam im Ort Fußball und haben Ihre Freude dabei.